UV-4 Multiresistente Keime bekämpfen - Kleine Agrarbetriebe stärken

Status:
Annahme

Die Jusos Sachsen mögen beschließen und an den Landesparteitag, mit dem Ziel der Überweisung an die SPD-Bundestagsfraktion, weiterleiten:

Wir fordern die SPD-Landesfraktion dazu auf, sich für das Verbot der Vergabe von Reserveantibiotikum an landwirtschaftlich gehaltene Nutztiere im Freistaat Sachsen einzusetzen.

Begründung:
Ein oft unterschätztes und zunehmend gefährlich werdendes Thema, stellt die Bedrohung durch multiresistente Krankheitserreger dar. Da Antibiotika niemals alle Bakterien töten, können die Überlebenden und deren Folgegenerationen gegen die eingesetzten Antibiotika resistent werden. Deshalb wird beim Menschen darauf geachtet, nur bei dringlichen Fällen Antibiotika anzuwenden. Des Weiteren wird auch ständig an neuen Antibiotika geforscht, gegen die die Erreger noch nicht immun sind. Um jemanden zu behandeln, der sich dennoch mit resistenten Keimen angesteckt hat, z.B. im Krankenhaus, gibt es, nur speziell für diese Fälle gedachte, sogenannte Reserveantibiotika. Keime, die auch gegen Reserveantibiotika resistent sind, werden als multiresistent bezeichnet. Eine weitere Maßnahme zur Bekämpfung von Resistenzen ist das Verbot der vorbeugenden Flächenvergabe von Antibiotika in der Massentierhaltung. Hier wird jedoch eine rechtliche Schwachstelle ausgenutzt, welches die Massentierhaltung weiter ermöglicht. Diese gestattet es, bei der Erkrankung einiger weniger Tiere – in einem Betrieb mit Tausenden von Tieren – Antibiotika flächendeckend zu verabreichen. Bei der Anzahl an Massentierhaltung in Deutschland, begünstigt durch Fördermittel, führt dies zu einer ausufernden, manchmal nahezu dauerhaften, Vergabe von Antibiotika. Zudem können Tierärztinnen und Tierärzte Reserveantibiotika direkt vom Hersteller beziehen und setzen diese zunehmend auch in der industriellen Tierhaltung ein. Dies geht so weit, dass laut einer Untersuchung von BUND aus dem Jahr 2015 bei 88% des bei Discountern angebotenen Putenfleischs multiresistente Keime nachgewiesen werden konnten. Nur durch eine des maximalen Tierbestandes und einem Ende der industriellen Tiermast können die Probleme in der Landwirtschaft langfristig gelöst werden. Da es sich hierbei jedoch derzeit um ein Langzeitprojekt handelt, um die dazugehörigen politischen Mehrheiten zu organisieren, wollen wir nur die ersten Schritte in die richtige Richtung anstoßen. Ebenjene würden die Missstände abmildern und gegebenenfalls zu einer Verkleinerung der Betriebe führen. Quelle: https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/massentierhaltungmassentierhaltung_antibiotikaresistente_keime_putenfleisch_uebersicht.pdf
Änderungsanträge
Status Kürzel Zeile AntragstellerInnen Text PDF
Erledigt ÄA zum UV-4 1604 Jusos Chemnitz Ersetze Zeile 1604 durch:  "Multiresistente Keime bekämpfen - kleine Agrarbetriebe stärken" Ersetze in Zeile 1607: „SPD-Landesfraktion“ durch „SPD-Bundestagsfraktion“ Ersetze in Zeile 1607: "Reserveantibiotikum" durch "Reserveantibiotika". Ergänze nach Zeile 1608:  Langfristig können die Probleme in der Landwirtschaft jedoch nur durch eine Reduzierung des Tierbestandes in den Betrieben und dem Ende der industriellen Tiermast gelöst werden. Da es sich hierbei jedoch derzeit um ein Langzeitprojekt handelt, wollen wir nur die ersten Schritte in die richtige Richtung anstoßen. Ebenjene würden die Missstände abmildern und gegebenenfalls zu einer Verkleinerung der Betriebe führen. Änderungsantrag (PDF)
Text des Beschlusses:

Wir fordern die SPD-Bundestagsfraktion dazu auf, sich für das Verbot der Vergabe von Reserveantibiotika an landwirtschaftlich gehaltene Nutztiere im Freistaat Sachsen einzusetzen. Langfristig können die Probleme in der Landwirtschaft jedoch nur durch eine Reduzierung des Tierbestandes in den Betrieben und dem Ende der industriellen Tiermast gelöst werden. Da es sich hierbei jedoch derzeit um ein Langzeitprojekt handelt, wollen wir nur die ersten Schritte in die richtige Richtung anstoßen. Ebenjene würden die Missstände abmildern und gegebenenfalls zu einer Verkleinerung der Betriebe führen.

Beschluss-PDF: