Ve-1 Allgemeines Bildungsticket schnellstmöglich einführen

Status:
Annahme

Die Landesdelegiertenkonferenz der Jusos Sachsen möge beschließen und an den Landesvorstand der SPD Sachsen weiterleiten.

Die Jusos Sachsen sprechen sich für die Einführung eines kostengünstigen Bildungstickets für alle Schüler*innen, die unter das Sächsische Schulgesetz fallen, noch dringlichst in dieser Legislaturperiode aus.

In dieses Ticket sind die Schüler*innen auch der beruflichen Bildung einzubeziehen. Es erschließt sich nicht, weshalb dieser Personenkreis, der ebenfalls unter das Schulgesetz fällt, ausgeschlossen wird. Insbesondere Schüler*innen in vollzeitschulischen Ausbildungen zahlen für die oft privaten Ausbildungsschulen sogar noch Schulgeld. Es wäre daher ein fatales Signal, junge Erwachsene, die sich beruflich bilden, in ihrer Mobilität zu vernachlässigen. Zudem sind Berufsschüler*innen besonders gefordert, die Fahrten zwischen Wohnort, Ausbildungsbetrieb und Schule zu schultern.

Wir sehen mit Besorgnis, dass die Einführung eines allgemeinen Bildungstickets in Sachsen nach 4 Jahren schwarz-roter Regierungskoalition noch immer auf sich warten lässt.

An den Kosten für die Auszubildenden sind die Ausbildungsbetriebe adäquat zu beteiligen. Sonderlösungen, die Azubis aus dem allgemeinen Bildungsticket ausschließen sind zu vermeiden. Auf tariflicher Ebene können Betriebe heute schon die Fahrtkosten ihrer Azubis bezuschussen.

Begründung:
Das Bildungsticket steigert die Mobilität sächsischer Auszubildender, Schüler und Schülerinnen und erhöht damit die Chancengleichheit in Bildung und Ausbildung sowie gesellschaftlicher Teilhabe an Kultur, politischer Bildung und im Ehrenamt. Es beendet die Ungerechtigkeit durch unterschiedliche Preise bei den Verkehrsverbünden und fördert den Umstieg vom „Elterntaxi“ und anderem Individualverkehr auf ökologisch nachhaltige Verkehrsmittel. Nach dem DGB-Ausbildungsreport 2014 kann die Hälfte der Auszubildenden von der eigenen Ausbildungsvergütung nicht selbstständig leben. 85,2 Prozent der Auszubildenden haben Kosten im unmittelbaren Zusammenhang mit ihrer Ausbildung. Fahrtkosten nehmen dabei mit 73% den größten Anteil der Ausgaben ein. Damit für das Bildungsticket tatsächlich ein Anreiz geschaffen wird, sollte es deshalb einkommensunabhängig nicht mehr als 10 Euro im Monat kosten. Das ist auch für Ausbildende leistbar, die in ihrer Ausbildung wenig verdienen oder auf BAföG angewiesen sind. So verdienen Azubis im Friseurhandwerk im Durchschnitt 269 Euro im Monat und ein Erzieher ist während seiner fünfjährigen Ausbildung auf BAföG angewiesen. Auch diese Auszubildenden sollten das Ticket nutzen können. Das Bildungsticket muss außerdem zukünftig für alle Ausbildungsformen gelten (duale Ausbildung, schulische Ausbildung, berufsvorbereitende Maßnahmen, Freiwilligendienste, Menschen im Referendariat usw.)   Die Einführung eines Bildungstickets würde einen wichtigen Beitrag zur Aufwertung der beruflichen Bildung leisten, die wir als notwendig erachten. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sollten wir es jungen Menschen leicht machen, sich für eine Ausbildung in Sachsen zu entscheiden. Für die Auszubildenden, aber auch für die Arbeitgeber wird sich die erhöhte Mobilität auszahlen. Als Gewerkschaftsjugend fordern wir deshalb auch die Arbeitgeber auf, sich angemessen an der Finanzierung des Bildungstickets zu beteiligen. Vor allem diejenigen, die durch dessen Einführung Geld sparen (z.B. weil in Tarifverträgen die Übernahme der Fahrtkosten zur Berufsschule geregelt ist).
Änderungsanträge
Status Kürzel Zeile AntragstellerInnen Text PDF
Nicht Abgestimmt ÄA zum Ve-1 1720 Jusos SV Leipzig Ersetze Zeile 1720: „die Einführung eines kostengünstigen Bildungstickets für alle Schüler*innen“ Erweiterung des Personenkreises – nicht nur Schüler*innen, sondern Menschen in Ausbildung und Freiwilligendienste bis 30. Änderungsantrag (PDF)
Text des Beschlusses:

Die Jusos Sachsen sprechen sich für die Einführung eines kostengünstigen Bildungstickets für alle Schüler*innen, die unter das Sächsische Schulgesetz fallen sowie weitere Menschen in Ausbildung und Freiwilligendienst bis 30 Jahre, noch dringlichst in dieser Legislaturperiode aus.

In dieses Ticket sind die Schüler*innen auch der beruflichen Bildung einzubeziehen. Es erschließt sich nicht, weshalb dieser Personenkreis, der ebenfalls unter das Schulgesetz fällt, ausgeschlossen wird. Insbesondere Schüler*innen in vollzeitschulischen Ausbildungen zahlen für die oft privaten Ausbildungsschulen sogar noch Schulgeld. Es wäre daher ein fatales Signal, junge Erwachsene, die sich beruflich bilden, in ihrer Mobilität zu vernachlässigen. Zudem sind Berufsschüler*innen besonders gefordert, die Fahrten zwischen Wohnort, Ausbildungsbetrieb und Schule zu schultern.

Wir sehen mit Besorgnis, dass die Einführung eines allgemeinen Bildungstickets in Sachsen nach 4 Jahren schwarz-roter Regierungskoalition noch immer auf sich warten lässt.

An den Kosten für die Auszubildenden sind die Ausbildungsbetriebe adäquat zu beteiligen. Sonderlösungen, die Azubis aus dem allgemeinen Bildungsticket ausschließen sind zu vermeiden. Auf tariflicher Ebene können Betriebe heute schon die Fahrtkosten ihrer Azubis bezuschussen.

Beschluss-PDF: